Montag, 8. Dezember 2014

Art Basel Miami Beach - dritter und vierter Tag - 04. + 05.12

Nachdem sich die Aufregung vom ersten Tag gelegt hat und die Sinnesüberreizung bei den Rundgängen immer mehr nachlässt, bildet sich im Kopf langsam aus den vielen Einzelbildern ein großes Ganzes. Eine Nacht lang hat man die Highlights der Preview verarbeitet und beginnt am zweiten Tag mit der eigentlichen Erkundung der Stände.

Was schon beim ersten Rundgang auffiel, aber jetzt erst richtig zur Geltung kommt ist der Stand von Sadie Coles HQ. Der Schweizer Künstler Urs Fischer, bekannt vor allem durch seine kompromisslose Veränderung von Räumlichkeiten, verwandelte mit hunderten grünen Tropfen die Booth in eine surrealistisch-eingefrorene Zone.


Bei der Londoner Galeristin Victoria Miro finden sich tolle neue Werke von Yayoi Kusama. Die von Punkten besessene Japanerin, vielen wahrscheinlich durch ihre Zusammenarbeit mit Louis Vuitton bekannt, hat einen ihrer Kürbisse mit silbernen Mosaiksteinchen verziert und natürlich nicht auf die Punkte verzichtet.


Auf der Frieze im Herbst dieses Jahres in London präsentierte die 85-Jährige noch deutlich weniger schimmernde Gewächse (Bild). Leider ist nicht bekannt, ob das silberne Glanzobjekt speziell für das Publikum in Miami angefertigt wurde, oder nur eine Variation ihres altbekannten Themas ist. 
Auch ein Gemälde gibt es von ihr zu kaufen:



Wieder gibt es natürlich die Punkte, aber die Formen erinnern mehr an Organisches unterm Mikroskop. Im unteren Teil des Bildes lässt sich eine Art Gesicht mir zwei Augen und einem Mund erkennen.

Der Künstler Vik Muniz, manchen vielleicht bekannt aus der großartigen Dokumentation "Wasteland", wird unter anderem in der Edwin Houk Gallery ausgestellt.


Er bleibt seinem Thema treu und hat diesmal Michelangelo mit Schrottobjekten nachgestellt. Rechts daneben gibt es von ihm auch noch Brigitte Bardot in Strass, leider habe ich davon kein Foto gemacht.

Einer meiner absoluten Favoriten der diesjährigen Messe war die Künstlerin Kara Walker. Die 44-Jährige, die im letzten Jahr mit ihrer Sugarsphinx ganz New York in Aufruhr versetzte, zitierte auch in ihren Werken auf der Art Basel die Geschichte der Schwarzen und des Zuckers in Amerika.


Die Scherenschnitte (in der Booth von Sikkema Jenkins & Co. Gallery) siedeln sich irgendwo zwischen Onkel Toms Hütte und Huckleberry Finn an und reißen den Beobachter sofort in eine andere Welt. Einerseits herrscht eine gewisse Abenteuerlust, eine Piratenromantik- und ästhetik, andererseits aber die bittere Geschichte der schwarzen Sklaven, die in den tropischen Gebieten der Amerikas das Zuckerrohr abbauen mussten.

Im nächsten (und letzten) Eintrag wage ich ein kleines Resümee der Messe, zeige noch ein paar deutsche Künstler, darunter meinen Lieblingskünstler, und werde vielleicht auch kurz etwas zum Thema Geld und Kunst schreiben, dass sich hier förmlich aufdrängt.

Weihnachtliche Grüße:


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